Trotec – Fertigstellung des Nullenergiehauses
Trotec laser. marking cutting engraving ein Tochterbetrieb der Trodat – Weltmarktführer im Bereich Stempel – hatte den Wunsch ihr neues Betriebsgebäude nach den neuesten Standards zu konzipieren und das Objekt energieautark zu gestalten. Das Grundkonzept, die Form und die Einrichtung des Gebäudes sind nach der Lehre des Feng Shui gestaltet, um für die 100 Mitarbeiter eine optimale Arbeitsumgebung zu schaffen. Weiters soll das Gebäude erweiterbar sein. Erweiterbar bedeutet für EcoProjekt das Gebäude so zu planen, dass die Anordnung am Grundstück dafür ausgerichtet ist, und alle Anschlüsse für die Haustechnik problemlos für die möglichen Erweiterungen und Aufstockungen zur Verfügung stehen. Der Aufzug, die Infrastruktur und das Stiegenhaus sind für die Aufstockung bereits hochgezogen. Die Attiken sind schon die Basis der zukünftigen Obergeschoße.
Ebenso sollten die Slogans des Errichters und des Betreibers sich im Gebäude wiederspiegeln. Das Gebäude ist in 4 Baukörper gegliedert und hat insgesamt 5.200 m² Gesamtfläche, davon 50% Büro, F&E, Verkauf, 30 % Produktion und Assembling und 20 % Lager und Expedit, sowie drei Geschoße. Das gesamte Gebäude ist in Massivbauweise errichtet und die Dämmwerte sind je nach Bauteil um ca. 50 – 100 % besser, als es die OÖst. Bauordnung vorschreibt.
Elektrische Klimaanlage und Heizkörper waren gestern!
Für die Heizung und Kühlung werden jeweils Flächenheiz- und Kühlsysteme mittels Baukernaktivierung vorgesehen. Diese Technologie, in Verbindung mit der optimalen Wärmedämmung und der Massivbauweise garantiert einen geringen Heizungs- und Kühlungsbedarf, hohe Speicherfähigkeit des Gebäudes und geringe Temperaturschwankungen. Aufgrund der dadurch nicht vorhandenen Thermik und Luftzirkulation ist die Staubbelastung fast Null und die Geräuschbelästigung von gewerblichen Gebläse-Heizlüftern nicht vorhanden. Die Gebäudelüftung erfolgt mit einer kontrollierten Raumlüftung.
Das Haus ohne Rauchfang
Der gesamte Wärmebedarf – 200.000 kWhr/Jahr – kommt von der Sonne. Eine 200 m² große Warmwasser-Solaranlage speichert während der Sommermonate die Wärme in einem 5000 m³ großen Erdspeicher. Das ist der Baugrund unter den Gebäuden und ein 270 m³ großer Löschwassertank. In der Heizsaison wird an sonnigen Wintertagen die solare Wärme direkt genützt, oder mittels Erdwärmepumpen aus dem Erdspeicher in das Gebäude eingeleitet.
Die Zuluft für die kontrollierte Raumlüftung wird über 240 lfm erdverlegte Zuluftleitungen für das gesamte Gebäude im Sommer vorgekühlt und entfeuchtet. Der, durch die warme Sommerluft erwärmte Erdkörper, heizt in der Heizperiode die Zuluft zusätzlich vor. Der Erdkörper wird dadurch abgekühlt und dient im Sommer wieder als Kühlreservoire.
Der gesamte Kältebedarf – 130.000 kWhr/Jahr – kommt aus dem Grundwasser. Über eine Brunnenwasser Kühlanlage wird die Kälte des Wassers für die Flächenkühlung genützt. Das Brunnenwasser kann auch als Ausfallsicherung unter Verwendung der Wärmepumpen für die Heizung genützt werden.
Der gesamte Strombedarf – 50.000 kwhr/Jahr – für die solare Heizung, die Wasserkühlung, die Erdwärmepumpen, die Wasser-Wasser Wärmepumpen und die Umwälzpumpen – wird im Jahresmittel von einer Österreichischen Photovoltaikanlage produziert.
Fast alle Bereiche des Gebäudes sind mit LED Beleucht-ung versehen – Büro, F&E, Lager, Notbeleuchtung und Freiflächenbeleuchtung.
Das Gebäude ist als solare Großanlage forschungsgefördert, energetisch für Heizung und Kühlung autark und weist somit keine CO2 Emissionen für Heizung und Kühlung auf.
Da die Wärmespeicherung im Erdspeicher und dem Löschwasserbecken Hauptbestandteil des komplexen Heizsystems sind, muss der Bau im Sommer abgeschlossen werden, damit die Warmwasser Solaranlage den Erdspeicher und Löschwasserspeicher erwärmt. Würde der Bau, im Winter fertig werden, müsste für die erste Heizperiode verstärkt die Wasser-Wasser-Wärmepumpe den Heizbedarf decken, da das Gebäude noch aus nicht eingelagerter bzw. gespeicherter Wärme beheizt werden kann. Interessant ist, dass sich die Wirtschaftlichkeit dieses solaren Großprojektes sogar in den ersten Jahren noch verbessert, da sich der Erdwärmespeicher ausbaut.
Das Gebäude ist für Heizung, Lüftung und Kühlung auf Bestandzeit unabhängig von herkömmlichen Energiequellen wie Gas, Öl, Biomasse!
Trotz hochwertiger Technik liegen die Kosten des Gebäudes nur geringfügig über den Kosten eines konventionellen Gebäudes. Grund dafür sind erwirkte Förderungen, die optimale Planung und Umsetzung durch EcoProjekt gemeinsam mit Trodat und Trotec. Wichtig war auch der Einsatz bewährter Systemlieferanten aus Österreich wie Immosolar für die Erdspeicher, MSR Technik und PV Products mit Fronius für die PV-Anlage, E-Werk Wels für die gesamte Elektrotechnik und GEG Elektro und Gebäudetechnik für die Haustechnik.
Zahlen, Fakten, Daten
100 Mitarbeiter in Marchtrenk, 260 weltweit
5.200 m² Nutzfläche: 50% Büro, F&E, Verkauf, 30% Produktion und Assembling und 20% Lager und Expedit
25.000 m³ Raumvolumen
6.000 m² Verkehrsflächen befestigt
5.000 m³ Erdspeicher mit 30.000 lfm Heizleitungen
240 lfm erdverlegte Zuluftleitungen Ø 500 mm
200 m² Warmwassersolaranlage
350 m² Photovoltaikanlage
270 m³ Löschtank
200.000 kWhr/Jahr Wärmeeigenproduktion aus Sonne – reicht für 65 moderne Einfamilienhäuser
130.000 kWhr/Jahr Kühlung aus Grundwasser – reicht für 65 moderne Einfamilienhäuser
50.000 kWhr/Jahr Strom aus PV-Anlage – reicht für 15 moderne Einfamilienhäuser
50-100 % Wärmedämmung besser als laut Bauordnung vorgeschrieben je nach Bauteil
10 Monate Bauzeit Nov 2012 Aug 2013: 90 amtlich anerkannte Schlechtwettertage im Winter und nur 45 Tage Bauverzug
12.000 m³ Erdbewegung
3.250 m³ Beton
280 t Bewehrung
100 km verlegte Kabel
LED-Beleuchtung für Büros, Sozialräume, F&E, Lager, Außenanlagen und Werbebeleuchtung
Komplexe MSR (Mess-, Steuerung- und Regeltechnik) für Wärme, Kälte, Licht, Sonnenschutz und Monitoring: Feinjustierung und Optimierung über den Zeitraum eines Jahres.
Generalplanung und Projektmanagement: EcoProjekt Beratungs-, Planungs- und Errichtungs-GmbH
Das Team von EcoProjekt
Vision: Dipl.-HTL-Ing. Bmstr. Gerald Schmidt
Architektur: DI Christian Ecker und DI Julia Hagmann
Realisierung: Ing. Hans-Georg Mössner
Alle unsere Fachplaner und Ausführungsunternehmen